Konzeption der Arbeit

Werner Steinbrecher begibt sich mit seinen Arbeiten auf die Suche nach einem anderen Verstehen von Schrift und Bild. Er bemüht sich, die Bindung, die Sprache an Bild, und Bild an Sprache fesselt, zu lösen, will die Möglichkeiten, die der Schrift unabhängig von ihrem Bedeutungsgehalt innewohnen, neu entfalten.
Gestalt, Lesbarkeit, Geschwindigkeit, Schreibfluß, Bewegungsrichtung, Rhythmik, Gestik, Ausdruck sind u.a. die Erscheinungsformen, die ein geschriebenes Wort in seiner Wirkung bestimmen. Dabei stellt sich die Frage, in welche Richtung diese Wirkung geht.
In dieser Zeit der Veränderung von Schriften und Bildern unter den technologischen Einflüssen dient die Sprache zunehmend der Verlautbarung, immer weniger der Kommunikation. Steinbrecher will mit seinen verschiedenen Schreibmethoden die Fragen nach dem Verstehen und Erleben von Sprache neu ins Gespräch bringen.
z.B. "Schreibversuche" und "Wittgenstein-Lieder": In "Schreibversuche" wird die Nähe von Zeichnen und Schreiben untersucht: Wie die Geste des Schreibens zum Zeichnen führt, "aus dem Ruder läuft", sich verselbstständigt und zum ZEICHEN wird. Und wie umgekehrt das freie Schreiben und Zeichnen zum WORT führt.
Diese Arbeiten sind Vorstufen zu den "Liedern": Die "Lieder"? sind collagiert aus Bildstreifen und geschriebenen Zeilen aus "Wittgensteins" Sprachphilosophie "Das blaue Buch". Die Bildstreifen bilden die Notationen zu den Worten. Die Worte sollen so gesprochen werden, wie die gezeichneten Gesten es vorgeben.
Pressetext zu einer Ausstellung im April 1990

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